Weltweit stehen Risiko und Sicherheit im Fokus von medialen und wissenschaftlichen Diskursen. Wie sieht der interdisziplinäre Blick auf diese Themen durch das trinationale Prisma der Region Oberrhein aus?
Stellen Sie sich vor, die Region Oberrhein wäre von einer Energiekrise infolge eines flächendeckenden und langanhaltenden Ausfalls kritischer Infrastruktur betroffen! Dieses Beispiel zeigt die Notwendigkeit einer komplexen Herangehensweise im Bereich Risiko und Sicherheit auf, gerade in einem von Diversität geprägten Kontext:
Grenzüberschreitendes Risikomanagement erfordert spezielles Wissen in Bezug auf unterschiedliche Organisationsstrukturen in den Verwaltungen oder in Bezug auf unterschiedliche Hierarchien, die Notfallpläne ausführen. Eigene Leitbilder der Gesellschaften, zum Beispiel in Bezug auf nachhaltige Entwicklung, finden in nationalen Gesetzen Ausdruck und führen zu landespezifischen Kriterien für die Abschätzung von Risiken. Sprache ist nur eine der kulturellen Variablen, die einer dringenden Kommunikation angesichts von unmittelbaren Risiken im Weg stehen können. Eine weitere wird hinzugefügt durch sozio-psychologische Unterschiede in der Risikowahrnehmung, welche sowohl die Entscheidungsträger als auch das Verhalten von Bevölkerungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz beeinflussen. Und welche sozialen oder ethischen Werte beeinflussen in den Ländern schließlich die Entscheidungsgrundlagen, ein Risiko gegenüber einem anderen Risiko zu privilegieren und ein größeres Maß der begrenzten gesellschaftlichen Ressourcen in die Sicherheit von einer Gruppe anstatt in die Sicherheit einer anderen Gruppe zu investieren?
Das Programm für Wissens- und Technologietransfer der Graduate Academy SERIOR ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich mit solchen Fragen auseinander zu setzen, indem Projekte und Ideen auch mit politischen, unternehmerischen oder zivilgesellschaftlichen Akteuren aus der Region Oberrhein diskutiert werden.